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„Ich war reif dafür“

So viel dürfen wir verraten: Sie heißt mit Decknamen Bente, ist 53 Jahre alt, verheiratet und dreifache Mutter. Seit Herbst 2019 gehört sie zur neuen Ausbildungsgruppe der Telefonseelsorge. Sechs Frauen und drei Männer lassen sich auch von den erschwerten Lernbedingungen durch die Corona-Pandemie nicht unterkriegen. Mit Bente sprach TS-Mitarbeiter Huck.

Warum hast Du dich für deine Ausbildung bei der TS beworben?
Bente: Bereits vor 20 Jahren wollte ich mich schon einmal bewerben. Wir waren damals im Urlaub und ließen uns die Zeitung per Post nachschicken. Dort fand ich dann einen Bericht über die Telefonseelsorge, die Nachwuchs suchte und war sehr interessiert. Letztlich habe ich mich damals aus familiären Gründen dagegen entschieden, die Kinder waren noch zu klein. Jetzt, 20 Jahre später, fiel mir erneut ein Artikel der TS in die Hände. Ich fühlte mich wieder angesprochen und glaubte, den Anforderungen gerecht werden zu können. Ich war reif dafür und sagte nun ja.

Wie gefällt dir die Ausbildung?
Bente: Ich stelle mich zur Verfügung und begleite die Anrufer während des Gespräches – diese Vorstellungen werden während der Ausbildung geschult. Das ist auch gut so. Schließlich möchte ich mehr Sicherheit bekommen. Aufgefallen ist mir – besonders zu Beginn der Ausbildung -, dass ich nachts intensiver träume. Ich verarbeite Dinge aus unserer Gruppe und den geführten Gesprächen. Es ist aber keinesfalls unangenehm, sondern spannend. Das Gruppengefühl ist recht stark. Meine anfänglichen Unsicherheiten wurden gelockert.

Warst Du beim ersten Telefonat nervös?
Bente: Meine Hauptsorge bestand darin, dass ich mich mit meinem richtigen Namen melde, wie es sonst immer der Fall ist, wenn ich einen Anruf annehme. Bis jetzt habe ich es hinbekommen und mich nicht verplappert. Zwei Anrufe haben mir bisher zu schaffen gemacht, ich kam in die Bredouille. Hier ein besonderer Dank an meine Patin, wir haben beide Fälle besprochen und aufgearbeitet.

Was sagen die Familienmitglieder und Freunde zu deiner neuen Tätigkeit.
Bente: Mein Mann wusste direkt Bescheid, den noch im Haus lebenden Kindern habe ich zunächst nichts erzählt. Da es in unserer Familie aber nicht üblich ist, häufiger mit unbekanntem Ziel zu verschwinden, habe ich diese empfundene Schwierigkeit in der Gruppe angesprochen. Danach wurden die Kinder auch eingeweiht, seitdem fühle ich mich besser. Meine Freunde wissen bisher nichts von meiner Tätigkeit.

Was bringt dir die Tätigkeit in der TS?
Bente: Ich kann hilfreich sein und meine Fähigkeiten einbringen. Ich empfinde Spaß und Freude an dieser Tätigkeit. Da ich noch nicht ewig dabei bin, fehlt mir noch die Sicherheit in den Gesprächen. Daran muss ich noch arbeiten. Vielen Dank für das Gespräch.