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Wir hören zu

Ruhe und Zuversicht ausstrahlen ist momentan eine der wichtigsten Aufgaben der TelefonSeelsorge.

Das Corona-Virus hat die ganze Welt gehörig durcheinandergewirbelt und tut es noch. Trotz mancher Lockerungen ist die Selbstverständlichkeit unseres Alltags ist in diesen Tagen erschüttert.

Niemand kann sich Covid-19 und der Berichterstattung darüber entziehen, kaum ein Gespräch, das sich nicht um die Pandemie dreht. Das ist auch in der Telefonseelsorge® so. Seit dem 10. März werden Gespräche zum Thema „Corona-Virus“ statistisch erfasst. Im März/April hatten bundesweit bis zu 40 % der Gespräche das Virus zum Thema.

Die Herausforderungen sind ebenso vielfältig wie die Reaktionen darauf. Manche haben sich der veränderten Situation angepasst. Sie sehen es als Chance, den Stress herunterzufahren. Für manch eine/n schaffen die Richtlinien das, was ihr/ihm selbst zuvor nicht möglich war: Entschleunigung.

Für andere aber ist die Situation zunehmend bedrängend. Da sind all jene, deren berufliche und finanzielle Zukunft existenziell bedroht ist. „Ich bin in Kurzarbeit und noch in der Probezeit. Ich fürchte, dass bald die Kündigung kommt“, erzählt ein Anrufer.

Da sind Menschen, die alleine leben und mit der Einsamkeit schwer zu kämpfen haben. Auch für psychisch belastete Menschen, die schon vor der Krise auf wackeligem Boden standen, ist die Situation oft ein Verstärker ihrer Lage. „Ich sitze seit Tagen in einem dunklen Loch. Meine Freundin hat Angst mit mir einen Kaffee zu trinken“, berichtet eine Anruferin. Sie ist froh über den Austausch mit der TelefonSeelsorge

„Viele Menschen haben das Bedürfnis, ihre Ängste auszusprechen“, berichtet eine Ehrenamtliche „Wir versuchen zu sortieren, was ist jetzt besonders schwierig? Welche Gedanken gehen durch den Kopf?“

Oft hören wir bei der TS einfach nur zu. Wir können den Schmerz nicht weg reden und das wollen wir auch gar nicht, aber wir können da sein, ein Stück der Last tragen, zumindest für einen Moment. Wenn eine Frau erzählt, dass ihr Mann unerwartet verstorben ist, dann gibt es wenig, womit wir sie im Moment trösten können. Es ist Aufgabe der TS, das auszuhalten. „Aushalten, Zuhören, das ist oft das Schwierigste“, sagen auch Mitarbeitende, die lange dabei sind. Aber in diesen Zeitenmit all den Einschränkungen ist deutlich zu spüren, wie wichtig dieses Angebot ist.

P.O.